/data/news/2025/10/Vorlage_Website_Post2.jpg)
Forum della Musica 2025 – Un primo passo verso una governance condivisa del settore musicale ticinese
Sabato 11 ottobre si è svolto a...
Forum della Musica 2025 – Un primo passo verso una governance condivisa del settore musicale ticinese
30. Oktober 2025 — Fabio Pinto
Sabato 11 ottobre si è svolto a Lugano, tra il Conservatorio della Svizzera italiana e il LAC, il primo Forum della Musica in Ticino, promosso da SONART – Associazione svizzera di musicisti in collaborazione con Music Innovation Hub (MIH).
Alla giornata hanno preso parte: SONART, Music Innovation Hub (MIH), SUISA, Orchestra della Svizzera italiana, Conservatorio della Svizzera italiana, I Barocchisti, PETZI, Helvetiarockt, LAC Lugano Arte e Cultura, RSI Radiotelevisione svizzera e la Fonoteca nazionale svizzera.
Il Forum ha rappresentato un momento di dialogo tra le principali componenti del sistema musicale ticinese – istituzioni, operatori culturali, organizzazioni professionali e scena indipendente.
Non era la prima volta che queste realtà si incontravano, ma la prima in cui lo hanno fatto tutte insieme, in un contesto comune di ascolto e collaborazione.
Le discussioni hanno messo in luce la necessità di una maggiore integrazione e di una migliore conoscenza reciproca, riconoscendo la complessità di un territorio in cui coesistono realtà consolidate e una scena indipendente sempre più attiva e professionale, ma ancora in cerca di riconoscimento e accesso equo alle risorse.
Il progetto iniziale promosso da SONART e MIH, molto strutturato e con una linea temporale definita, non ha trovato consenso unanime, ritenuto troppo rigido rispetto alle sfide e alle specificità del territorio.
È emersa invece la volontà di procedere in modo più graduale e partecipativo, adattando i passi ai bisogni reali dei diversi attori coinvolti.
In aggiunta, SONART intende promuovere una serie di incontri dedicati unicamente alla scena musicale indipendente, con l’obiettivo di rafforzare le reti esistenti, condividere priorità e costruire una rappresentanza più coesa all’interno del futuro ecosistema musicale cantonale.
Parallelamente, SONART continuerà a favorire il dialogo tra rappresentanti della cultura istituzionale e quella indipendente, per un confronto che resti aperto e solidale tra tutte le componenti del settore.
Con questo primo Forum, SONART riafferma il proprio impegno a rafforzare il riconoscimento della musica di creazione e a promuovere una governance partecipativa, trasparente e sostenibile, capace di valorizzare la diversità e le potenzialità della scena musicale ticinese.

SRG spart auf Kosten der Schweizer Musik – Verkauf von Swiss Pop, Classic und Jazz gefährdet Musikschaffende
Die Swiss Satellite Radios, auch...
SRG spart auf Kosten der Schweizer Musik – Verkauf von Swiss Pop, Classic und Jazz gefährdet Musikschaffende
22. September 2025
Die Swiss Satellite Radios, auch bekannt als die Musiksender Radio Swiss Pop, Swiss Classic und Swiss Jazz stehen zum Verkauf, wie Persönlich.com berichtet. SONART – Musikschaffende Schweiz kritisiert den Entscheid der SRG bis Anfang 2027 die Swiss Satellite Radios zu verkaufen: Diese Sender sind für Schweizer Musiker*innen eine unverzichtbare Plattform – kulturell wie wirtschaftlich.
Radio Swiss Pop (50,3 %), Radio Swiss Jazz (55,2 %) und Radio Swiss Classic (58,5 %) tragen entscheidend zur Sichtbarkeit hiesiger Musik bei. Diese insgesamt 14’132 Stunden Schweizer Musik stellen für viele Musiker*innen durch die Vergütungen über die SUISA und SWISSPERFORM eine bedeutende Einnahmequelle dar.
Die SRG rechnet mit Einsparungen im tiefen einstelligen Millionenbereich. Demgegenüber stehen mögliche Verluste für tausende Musikschaffende, sollte ein privater Betreiber den hohen Anteil an Schweizer Musik nicht beibehalten. Damit würde ein zentraler Pfeiler der Musikförderung im Service Public wegbrechen.
Der Entscheid fällt zudem in eine politisch heikle Phase: Mit der Halbierungsinitiative («200 Franken sind genug») steht die SRG vor einer existenziellen Abstimmung. Wenn ausgerechnet in der Kultur gespart wird – bei Musiksendern und Kultursendungen – verlieren Kulturschaffende Vertrauen. Aber: Ein Ja zur Halbierungsinitiative zerstört nicht nur die SRG, sondern auch die Schweizer Kulturszene.
Denn:
- Die SRG investiert jährlich substanziell in Filmförderung und Filmproduktionen, darunter auch in Film- und Medienmusik.
- Radio-Plays sichern Musiker*innen weiterhin SUISA- und SWISSPERFORM-Einnahmen.
- Ohne SRG gäbe es keine vergleichbare Institution, die Kultur schweizweit in dieser Vielfalt fördert und sichtbar macht.
SONART fordert
- Klare Garantien für Schweizer Musikanteile bei einem allfälligen Verkauf.
- Ein Bekenntnis der SRG zur Kultur als Herzstück des Service Public.
- Den Einbezug der Musikschaffenden in die Diskussion über Einsparungen.
Die SRG darf ihre Sparziele nicht auf dem Rücken der Musikschaffenden austragen. Gleichzeitig ist klar: Nur eine starke SRG gewährleistet, dass die Schweizer Musikszene sichtbar, hörbar und fair vergütet bleibt.
:crop(700x440)/data/news/2025/08/SuisseCulture.jpg)
Künstliche Intelligenz und Urheberrecht: Politischer Handlungsbedarf und Lösungsansätze
Das Parlament berät zurzeit die...
Künstliche Intelligenz und Urheberrecht: Politischer Handlungsbedarf und Lösungsansätze
25. August 2025
Das Parlament berät zurzeit die Motion Gössi (24.4596) unter dem Titel «Besserer Schutz des geistigen Eigentums vor KI-Missbrauch». Aus diesem Anlass äussert sich Suisseculture zum Hintergrund und – positiv – zur Motion. Dies in der begründeten Auffassung, dass Lizenzen und Vergütungen eine vorteilhafte Marktordnung entstehen lassen, und dass dafür mehrere urheberrechtliche Modelle zur Verfügung stehen werden. Die Anliegen der Wissenschaft und Wirtschaft können in den Einwilligungs- und Vergütungsmodellen berücksichtigt werden. Suisseculture beschreibt eine von mehreren möglichen Lösungen.
Gefährdung und Chance des Urheberrechts im Zeitalter generativer KI
Die grossen Sprachmodelle, Bild-, Musik- und Videogeneratoren und ähnlichen Systeme generativer künstlicher Intelligenz wie ChatGPT oder Perplexity haben das Urheberrecht und ein Einwilligungsprinzip umgangen. Zudem erzeugen diese Modelle basierend auf grossen Mengen urheberrechtlich geschützter Daten ähnliche und neue Inhalte, die wirtschaftliche Investitionen und künstlerische Interessen gefährden. Bis heute fehlt es an Rechtssicherheit und Transparenz zu dieser Datennutzung. Die schweizerische Politik steht vor der Aufgabe, Lösungen zu ermöglichen, die den Schutz kreativer Werke und Leistungen mit Innovation, Wirtschaft, Wissenschaftsfreiheit und Zugang zu Kulturgütern in Einklang bringen.
Generative KI im Kontext des Urheberrechts
Generative KI-Systeme kombinieren grosse Datenmengen, Deep-Learning-Modelle und dialog-basierte Interaktion. Zudem werden durch Retrieval aktuelle Quellen gezielt abgerufen und in den Output der KI eingebaut. Verträge mit Verlagen und anderen Inhaltsverantwortlichen werden selektiv abgeschlossen, aber es dominiert nach wie vor die freie Bedienung an veröffentlichtem Content. Es fehlt eine Lösung für die Frage: Wie dürfen KI-Systeme urheberrechtlich geschützte Werke nutzen, und wie werden deren Inhaber:innen dafür entschädigt?
Einwilligungsprinzip und Digitalwirtschaft als Leitbild
Das Einwilligungsprinzip, ein Grundgedanke des Urheber- und Vertragsrechts, strukturiert den Umgang mit kreativen Inhalten. Es schützt Vermögenswerte und fördert differenzierte Marktmechanismen, Partnerschaft und faire Wettbewerbsbedingungen. Seit dem Aufkommen der Plattformen wurden Inhalte zunehmend produktiv und interaktiv weiterverwendet, ohne dass eine Rechtsbeziehung, Partnerschaft oder Autorisierung vorliegt. Die klassische Analogie zum materiellen Diebstahl stimmt insofern nicht, als das Diebesgut nicht entwendet wird – der Vermögensverlust ist aber genauso real. Die schweizerische Gesetzgebung war hier schon mehrfach Vorreiter und hat Lösungen wie die obligatorische Kollektivverwertung (transparente und genehmigte Tarife) und die erweiterte Kollektivlizenz (Opt-out-System für zugelassene Nutzungsbereiche) entwickelt.
Kollektivverwertung als Erfolgsmodell – Ein Ansatzpunkt für KI-Lizenzen
Das System der Kollektivverwertung, etabliert im schweizerischen Urheberrecht, ermöglicht eine effiziente und gerechte Vergütung für die Nutzung kreativer Werke. Tarifverfahren, Verhandlungen und die Kontrolle durch eine Schiedskommission sowie das Institut für Geistiges Eigentum sorgen für Transparenz und Objektivität. Die Einigung zwischen Rechteinhabern und Nutzerinnen basiert auf Fakten, Studien und Argumenten und gewährleistet Flexibilität bei der Anpassung an Entwicklungen der Technik und Nutzung. Dieses Modell hat sich beispielsweise für die Kabelweitersendung, die Kopiervergütungen in Schulen und Unternehmen und für die Musikberieselung bewährt.
Ein – neben anderen – mögliches Lizenzmodell wäre z.B. auf folgender Basis denkbar:
- Dank Lizenzen und Vergütungen entsteht eine Marktordnung mit Rechts- und Budgetsicherheit sowie mit Differenzierungsmöglichkeiten. Zugleich übernehmen KI-Dienste eine Mitverantwortung im Ökosystem Internet. Sie stehen dazu, dass sie Inhalte beschaffen, breit oder gezielt, und dass sie mit kreativen Menschen und produzierenden Organisationen zusammenzuwirken. Die Praxis bietet Lizenzen mit genereller Erlaubnis und gezielte Inhalte mit Exklusivität.
- Das Dilemma zwischen Nutzung und Rechten ist nicht neu, und Lösungen sind im Urheberrecht angelegt. Sie lassen sich für KI zweckmässig kombinieren. Eine Basis ist das bewährte schweizerische Tarifverfahren. Unter Leitung der Verwertungsgesellschaften entstehen Vergütungsmodelle aufgrund von Nutzungsnachweisen und statistischen Studien, in planmässigen paritätischen Verhandlungen mit behördlicher Genehmigung und periodischer Anpassung.
- Die Einwilligung der Rechteinhabenden kann gesetzlich vorgegeben, kollektiv erteilt oder individuell verhandelt werden. Ein Verbotsrecht nur für bestimmte Werkkategorien und Rechteinhabertypen wäre denkbar. Zum Beispiel sind die Musik- und Filmindustrie, die grossen Medien- und Buchverlage sowie die Verwertungsgesellschaften eher in der Lage, individuelle Verhandlungen zu führen und auf kollektive Entschädigungen zu verzichten als die breite Masse der Kreativschaffenden und Publizierenden.
- Der Zugang zu veröffentlichten Werken und Leistungen darf nicht ausgehöhlt werden. Soweit das Einwilligungsprinzip durch rechtsgeschäftliche Erklärung umgesetzt wird (individuelle oder kollektive Lizenz), ist ein Opt-out praktikabler als ein Opt-in. Eine Ausnahmeerklärung betrifft die Zukunft, was der Rechts- und Budgetsicherheit dient. Sie ist beim Inhalt oder auf der Domäne hinterlegt, soweit dies praktikabel und wirksam ist (was heute für robots.txt nicht zutrifft), oder sie richtet sich an Verwertungsgesellschaften.
- Die Höhe der Vergütungen entsteht durch Objektivierung in Verhandlungen und Schiedsentscheiden, so wie heute für Kabelweitersenden, Musikberieselung, Speichermedien, Kopiervergütungen, Archivnutzungen und verwaiste Werke etc. Die KI-Dienste legen ihre Nutzungen, die Verwertungsgesellschaften ihre Berechnungen auf den Tisch, und man einigt sich mit Beweisen und Argumenten. Verhandlungen und Tarife sind fair, beaufsichtigt und flexibel. Tarife gelten für alle, einheitlich und transparent.
Diese Beschreibung skizziert eine mögliche Lösung. Andere Lösungen, Varianten davon und Fragen der Umsetzung solcher Lizenzmodelle sollten dem Gesetzgebungsverfahren überlassen bleiben. Entscheidend ist, dass über KI (in allen Formen) und Urheberrecht (mit allen Lösungsansätzen) beraten wird, dass die Rechtssicherheit und die Rechte an Inhalten gestärkt werden, und dass eine Chance auf Vergütungen für Urheber:innen und andere Inhaber:innen von Rechten besteht.
Handlungsempfehlungen für die Schweizer Politik
1. Initiierung eines Gesetzgebungsprozesses: Die exemplarische Regulierung von KI-Nutzung am Schnittpunkt von Urheberrecht, Wissenschaft und Gesellschaft muss durch parlamentarische Debatten und Gesetzesvorschläge vorangetrieben werden. Erfahrungswerte aus anderen Bereichen der digitalen Kollektivverwertung können als Vorbild dienen. Die Interessen aller Beteiligten sind zu berücksichtigen.
2. Annahme der Motion Gössi, bei Bedarf mit Präzisierungen. Suisseculture versteht die Motion so, dass mehrere Formen der Zustimmung möglich sind, auch in Kombination mit Vergütungen und Opt-out-Erklärungen. Dies kann aber auch durch Erläuterungen in den Räten oder durch Anpassungen des Motionstexts präzisiert werden.
:crop(700x440)/data/news/2025/06/Image-2-1024x1024.jpg)
Estelle Revaz ist neue Präsidentin von Suisseculture
Die Musikerin und Nationalrätin Estelle Revaz wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig zur...
Estelle Revaz ist neue Präsidentin von Suisseculture
16. Juni 2025
Die Musikerin und Nationalrätin Estelle Revaz wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig zur neuen Präsidentin von Suisseculture, dem Dachverband der Organisationen der professionellen Kulturschaffenden und der Urheberrechtsgesellschaften der Schweiz gewählt.Sie löst den bisherigen Präsidenten Omri Ziegele ab, der nach sieben Jahren von seinem Amt zurücktritt. Die Mitgliederversammlung würdigte und verdankte den grossen Einsatz Ziegeles für die Kulturschaffenden.
Estelle Revaz wurde 1989 im Wallis geboren. Sie ist eine Cellistin mit internationaler Karriere und hat ihre Ausbildung in Paris, Köln und Lausanne absolviert. Sie spielt regelmässig in vielen Ländern Europas, Asiens und Amerikas. Als Künstlerin begann sie sich während der Covid-Zeit politisch zu engagieren, schrieb das Buch «La Saltimbanque» und sitzt seit 2023 im Nationalrat, insbesondere um die Interessen der Kulturschaffenden zu vertreten. Seit ihrer Wahl als Nationalrätin ist es ihr gelungen, die Thematik der sozialen Sicherheit der Kulturschaffenden als eine der Prioritäten der Legislaturperiode durchzusetzen. Ausserdem hat sie es ermöglicht, die Revision des Gesetzes über die Nationalbibliothek zugunsten der Kulturschaffenden und der Medien abzuändern, und hat ihre erste persönliche Motion für eine nationale Strategie zur Bekämpfung der Armut gewonnen.
Sie übernimmt das Präsidialamt zum 1. Oktober 2025. Bei ihrer zukünftigen Tätigkeit wird sie von einem elfköpfigen Vorstand unterstützt. Estelle Revaz ist die erste Präsidentin von Suisseculture aus der Westschweiz.
:crop(700x440)/data/news/2025/05/476798163_1110757771061975_4357692448110820970_n.jpg)
Medienmitteilung: Kultur ist systemrelevant – Taskforce Culture warnt vor Kurzsichtigkeit beim Entlastungspaket 27
Medienmitteilung der Taskforce...
Medienmitteilung: Kultur ist systemrelevant – Taskforce Culture warnt vor Kurzsichtigkeit beim Entlastungspaket 27
05. Mai 2025
Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 4. Mai 2025
Die Taskforce Culture, ein sparten- und verbandsübergreifendes Netzwerk von über 70 Schweizer Kulturverbänden und -organisationen, veröffentlicht heute ihre Stellungnahme zur Vernehmlassung des Entlastungspakets 27. Die geplanten Kürzungen im Kulturbereich bedrohen nach Ansicht der Taskforce Culture nicht nur die Vielfalt und Innovationskraft der Schweizer Kultur, sondern schwächen auch gezielt die gesellschaftliche Resilienz – in einer Zeit, in der diese Stärke strategisch wichtiger denn je ist.
Kulturpolitik ist Sicherheitspolitik: Weitsicht statt Spardiktat
Kultur ist kein Nebenschauplatz. Sie trägt zu Bildung, Identität, Innovationskraft und internationaler Ausstrahlung der Schweiz bei. Gerade angesichts hybrider Bedrohungen und gesellschaftlicher Polarisierung mahnt die Taskforce Culture: Der Schutz kultureller Infrastrukturen ist eine Investition in die demokratische Widerstandsfähigkeit des Landes.
Die geplanten Einsparungen bedrohen kulturelle Bildung, internationale Kooperationen und die kreative Wirtschaft – genau jene Bereiche, die der Schweiz auch in schwierigen Zeiten Stabilität und Dynamik sichern.
Zitat Taskforce Culture
«Wer heute an der Kultur spart, riskiert morgen den gesellschaftlichen Zusammenhalt», so die Taskforce Culture. «In einer Zeit, in der Resilienz zur härtesten Währung wird, darf die Schweiz nicht am falschen Ende sparen. Kultur ist keine Subvention, sondern strategisches Kapital.»
Die Story: Die Schweiz auf dem Prüfstand
Die Debatte über das Entlastungspaket 27 stellt eine Richtungsentscheidung dar: Setzt die Schweiz weiterhin auf eine starke, offene Gesellschaft oder opfert sie kulturelle Infrastrukturen kurzfristigen Sparzielen? Die Taskforce Culture fordert: Statt Kürzungen braucht es gezielte Investitionen in gesellschaftliche Resilienz, kulturelle Vielfalt und demokratische Innovationskraft.
Forderungen im Überblick
- Keine Kürzungen bei kulturellen Institutionen und Programmen.
- Schutz der kulturellen Vielfalt als strategisches Standortmerkmal.
- Stärkung kultureller Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe, insbesondere für Kinder und Jugendliche.
- Bewahrung internationaler Kulturpartnerschaften als Beitrag zur hybriden Sicherheitspolitik.
- Verankerung kultureller Resilienz als strategisches Ziel der Schweizer Politik.
Die vollständige Stellungnahme der Taskforce Culture finden Sie im Anhang.
Kontakte
Für detaillierte Auskünfte und Rückfragen stehen wir gerne unter taskforce@suisseculture.ch zur Verfügung, oder:
DE: Alex Meszmer, Geschäftsleiter Suisseculture, T 076 495 92 26, alexmeszmer@suisseculture.ch
FR: Jürg Ruchti, Direktor Société Suisse des Auteurs, T 021 313 44 55, juerg.ruchti@ssa.ch
Über die Taskforce Culture
Die Taskforce Culture ist ein sparten- und verbandsübergreifender Zusammenschluss von über 70 Schweizer Kulturverbänden und -organisationen. Sie wurde während der Covid-19-Krise gegründet, um gemeinsame kulturpolitische Interventionen zu bündeln, und hat sich seither als zivilgesellschaftliche Stimme für die Anliegen der Kultur etabliert. Die Taskforce Culture versteht Kultur als systemrelevanten Bestandteil einer demokratischen, innovativen und widerstandsfähigen Gesellschaft.
Die Kerngruppe der Taskforce Culture
Nicole Beutler (Alliance Partimoine), Stefan Breitenmoser (SMPA – Swiss Music Promoters Association), Diego Dahinden (PETZI – Verband Schweizer Musikclubs und Festivals), Ivette Djonova (ProCinema – Schweizerischer Verband für Kino und Filmverleih), Cécile Drexel (SONART – Musikschaffende Schweiz), Etrit Hasler (Suisseculture Sociale), Regine Helbling (Visarte – Berufsverband visuelle Kunst Schweiz), Salome Horber (Cinésuisse), Michel Kaeppeli (Taskforce Culture), Sandra Künzi (t. Theaterschaffen Schweiz), Cornelia Mechler (A*dS – Autorinnen und Autoren der Schweiz), Alex Meszmer (Suisseculture), Rosmarie Quadranti (cultura), Jürg Ruchti (SSA – Société suisse des auteurs), Beat Santschi (SMV – Schweizerischer Musikerverband, die Schweizer Musiker*innengewerkschaft), Isabella Spirig (Danse Suisse – Berufsverband für Tanz) Roman Steiner (SBV - Schweizerischer Bühnenverband), Myriam Stucki (VMS – Verband der Museen der Schweiz), Sandra Tinner (SMR – Schweizer Musikrat).
:crop(700x440)/data/news/2025/03/Bildschirmfoto%202025-03-20%20um%2012.22.32.png)
KI-Regulierung: Ständerat setzt wichtiges Zeichen für das geistige Eigentum
Die KI-Allianz Kreativwirtschaft (KIK) begrüsst...
KI-Regulierung: Ständerat setzt wichtiges Zeichen für das geistige Eigentum
20. März 2025
Die KI-Allianz Kreativwirtschaft (KIK) begrüsst die einstimmige Zustimmung des Ständerats zur Motion Gössi «Besserer Schutz des geistigen Eigentums vor KI-Missbrauch». Der Ständerat setzt damit ein wichtiges Zeichen für den Schutz des geistigen Eigentums auch im Kontext der Künstlichen Intelligenz (KI). Die KIK appelliert an den Nationalrat und anschliessend an den Bundesrat, die Umsetzung dieser Schutzmassnahmen mit höchster Priorität voranzutreiben, da bei Verzögerungen irreparable Schäden drohen.
Die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke durch Entwickler und Anwender generativer KI-Modelle zur Schulung ihrer Algorithmen und Erzeugung synthetischer Inhalte bedroht die finanzielle Grundlage der Arbeit von Kreativschaffenden, Produzenten sowie Medienunternehmen erheblich. Oft geschieht dies ohne entsprechende Lizenzierung oder Wissen der Rechteinhaber, was auch zu unzureichender Anerkennung (fehlende Quellenangaben) und Rufschädigung der Urheber führen kann.
In seiner Publikation zur KI-Regulierung am 12. Februar 2025 anerkannte der Bundesrat zwar einen grundsätzlichen Handlungsbedarf im Bereich des Urheberrechts, liess jedoch offen, wie umfassend und konkret er diesen Schutz für den KI-Bereich durchsetzen wird. Die in Aussicht gestellte Inkrafts-etzung möglicher Regelungen ab 2029 hat in der Kreativwirtschaft die Sorge vor weiterem irreparab-len Schaden verstärkt.
Der Entscheid des Ständerats zur Motion Gössi «24.4596. Besserer Schutz des geistigen Eigentums vor KI-Missbrauch» manifestiert nun den sehr deutlichen Willen des Gesetzgebers, dass die Zustim-mung der Urheberrechtsinhaber/innen erforderlich ist, wenn ihre Werke für KI-Anwendungen ge-nutzt werden. Die KIK appelliert an den Nationalrat, die Motion nun ebenfalls zügig anzunehmen, damit der Bundesrat diese Schutzmassnahmen mit der angezeigten höchsten Prioritär vorantreibt. So kann die Vielfalt und Qualität der schweizerischen Kreativwirtschaft erhalten und weiterentwickelt werden.
:crop(700x440)/data/news/2025/02/Capture-decran-2023-05-31-a-15.55.05-1024x1024.png)
Künstliche Intelligenz und Urheberrecht
Der Bundesrat hat heute entschieden, die Konvention des Europarats zu Künstlicher Intelligenz zu ratifizieren und die...
Künstliche Intelligenz und Urheberrecht
17. Februar 2025
Der Bundesrat hat heute entschieden, die Konvention des Europarats zu Künstlicher Intelligenz zu ratifizieren und die dafür notwendigen Anpassungen im Schweizer Recht vorzunehmen. Neben der Gesetzgebung sollen auch rechtlich nicht verbindliche Massnahmen zur Umsetzung der Konvention erarbeitet werden. Die Regulierung im Bereich KI soll sich an drei Zielen orientieren: der Stärkung des Innovationsstandorts Schweiz, der Wahrung des Grundrechtsschutzes inklusive der Wirtschaftsfreiheit sowie der Stärkung des Vertrauens der Bevölkerung in KI.
Suisseculture stellt fest, dass die Kulturschaffenden aufgrund des bundesrätlichen Beschlusses keine adäquate Antwort zum Umgang mit ihren Werken und zum Schutz derselben erhalten. Im digitalen Bereich sind künstlerische Werke auch weiterhin den Tech-Unternehmen ausgeliefert.
Suisseculture unterstützt die Notwendigkeit der Regulierung von KI-Systemen und hält mit der Ratifizierung der Konvention des Europarats Anpassungen des Urheberrechts für notwendig. Der Schutz des geistigen Eigentums im Falle der künstlichen Intelligenz wirft urheberrechtliche Fragen auf, die zu klären sind.
Zahlreiche Verwertungsgesellschaften in Europa und in der Schweiz haben den KI-Anbieterinnen das Recht entzogen, die Werke ihrer Mitglieder ohne Erlaubnis zu Trainingszwecken zu verwenden. Auch zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie der CISAC, dass für die Urheberinnen und Urheber im Bereich Musik und Film bereits 2028 21%-24% ihrer Einkommen in Gefahr sind, währenddessen sich die Tech-Unternehmen weiterhin bereichern werden. Im Kontrast dazu will die Schweiz erst 2026 eine Vernehmlassung zur Umsetzung der Konvention lancieren.
Suisseculture fordert:
1. Keine Reduktion der Kulturförderung. Das zögerliche Vorgehen des Bundesrats zeigt, dass Kulturschaffende jede Unterstützung brauchen.
2. Unterstützung der Innovation und Transformation in der Kunst und in den Creative Industries.
3. Stärkung des Urheberrechts, um die Einwilligung und die Vergütung der Inhaberinnen und Inhaber von Rechten an geschützten Werken und Leistungen abzusichern.
4. Die Umsetzung des ART- (Authorization, Remuneration, Transparency) Prinzips: Nutzung nur mit ausdrücklicher Bewilligung und angemessener Vergütung der Kulturschaffenden, Transparenz der Tech-Unternehmen über ihre Handlungen und entsprechende gesetzliche Verpflichtung zu deren Veröffentlichung in einer Form, die die betroffenen Kulturschaffenden maschinell bearbeiten können.
:crop(700x440)/data/news/2025/01/repubblica-e-cantone-ticino-1-logo.jpg)
Willkommen Massimo Zenari, dem neuen Direktor der DCSU des Kantons Tessin
Wir freuen uns über die Ernennung von Massimo Zenari...
Willkommen Massimo Zenari, dem neuen Direktor der DCSU des Kantons Tessin
20. Januar 2025
Wir freuen uns über die Ernennung von Massimo Zenari zum neuen Direktor der Abteilung für Kultur und Hochschulen (DCSU) des Departements für Bildung, Kultur und Sport (DECS). Mit seinem soliden akademischen Hintergrund und seiner umfangreichen Erfahrung in der Kultur- und Hochschullandschaft wird Massimo Zenari neue Perspektiven und Fachwissen in den Dienst des Kantons Tessin stellen. Sein Engagement als Kulturjournalist und Präsident der Literaturreihe Pro Grigioni Italiano zeugt von einer profunden Hingabe an die Aufwertung der Kultur.
Im Namen der gesamten Musik- und Kulturbranche freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit ihm, um die wichtige Arbeit zur Förderung und Aufwertung der kreativen Musik im Kanton Tessin fortzusetzen. Wir wünschen ihm alles Gute für diese neue Herausforderung und danken Raffaella Castagnola Rossini für ihren wertvollen Beitrag, den sie seit 2017 in diesem Bereich geleistet hat.

Die BFS-Statistik vermittelt ein verzerrtes Bild der Einkommenssituation
Die Veröffentlichung des Bundesamts für Statistik...
Die BFS-Statistik vermittelt ein verzerrtes Bild der Einkommenssituation
06. November 2024
Die Veröffentlichung des Bundesamts für Statistik (BFS) vom 30.09.2024 über die Löhne der Kulturschaffenden in der Schweiz vermittelt ein verzerrtes Bild von der finanziellen Lebensrealität der selbständig erwerbenden Musiker*innen in der Schweiz. Die Statistik, die einen Medianlohn von 91’000 Franken für Vollzeitbeschäftigte in Kulturberufen angibt, spiegelt jedoch nicht die Realität vieler freischaffender Musiker*innen wider, die tagtäglich mit prekären Einkommensverhältnissen kämpfen. SONART – Musikschaffende Schweiz, der Berufsverband für freischaffende Musiker*innen, kritisiert daher die neuen Zahlen zu den Kulturschaffenden 2023.
Ein verzerrtes Bild durch statistische Vermischung
Die BFS-Studie zieht eine breite Palette an Berufsgruppen unter dem Begriff "Kulturschaffende" zusammen, darunter auch Berufe wie Grafiker*innen und Architekt*innen, die oft in wirtschaftlich stabileren Verhältnissen tätig sind. Diese Vermischung führt zu einem verzerrten Bild der Einkommensverhältnisse. Für freischaffende Musiker*innen, die oft auf projektbasierte, kurzfristige Engagements angewiesen sind, stellt sich die Einkommenslage deutlich schlechter dar.
Dies bestätigen die Zahlen der Studie von Suisseculture und Ecoplan vom 23.05.2023. Das Einkommensniveau sinkt jährlich und mehr als die Hälfte aller Kulturschaffenden verdient weniger als 40’000 CHF im Jahr (Ecoplan, 2023).
Realität der freischaffenden Musiker*innen
Während das BFS für Vollzeitbeschäftigte einen Medianlohn von 91’000 CHF angibt, zeigt unsere Erfahrung, dass freischaffende Musiker*innen in der Regel weitaus geringere Einkommen erzielen. Viele Musikerinnen sind Teilzeit tätig oder kombinieren mehrere Jobs, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die Studie selbst bestätigt, dass der Medianlohn bei Teilzeitbeschäftigungen, die in der Kulturbranche besonders häufig vorkommen, bei 45'700 CHF liegt – ein Wert, der das eigentliche Einkommen vieler Kulturschaffender realistischer widerspiegelt.
Die Bedeutung öffentlicher Unterstützung
Die Annahme, dass die Kulturschaffenden auf Basis dieser Statistiken gut verdienen und keine weiteren Subventionen benötigen, ist gefährlich. Öffentliche Förderung bleibt für den Grossteil der Musiker*innen unverzichtbar, um den Fortbestand und die Vielfalt der Kultur in der Schweiz zu sichern. Ohne diese Unterstützung könnten viele freischaffende Musiker*innen ihren Beruf nicht weiter ausüben.
Lohnungleichheit und Geschlechterdiskriminierung
Die Statistik offenbart zudem, dass weibliche Kulturschaffende bei Vollzeitbeschäftigungen deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Frauen in der Kulturbranche verdienen bei gleicher Qualifikation bis zu 28’300 CHF weniger als Männer. Auch die Tatsache, dass Frauen seltener in Führungspositionen vertreten sind, verschärft diese Ungleichheit weiter.
Die BFS-Studie vermittelt ein zu optimistisches Bild der wirtschaftlichen Lage von Kulturschaffenden in der Schweiz. Für freischaffende Musiker*innen, die nicht in staatlich subventionierten Orchestern oder fest angestellt sind, stellt sich die Einkommenssituation sehr viel schwieriger dar. SONART fordert eine realistischere Darstellung und die Anerkennung der prekären Lebensrealitäten, mit denen viele freischaffende Künstler*innen konfrontiert sind. Wir setzen uns weiterhin für die Notwendigkeit öffentlicher Subventionen und fairer Arbeitsbedingungen ein, um die kulturelle Vielfalt in der Schweiz zu bewahren und Musiker*innen in ihrem Beruf zu unterstützen.
--
Über SONART – Musikschaffende Schweiz
SONART – Musikschaffende Schweiz ist der grösste Berufsverband der freischaffenden Musiker*innen in der Schweiz. Er vertritt deren Interessen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Er setzt sich ein für gute berufliche Rahmenbedingungen und bietet ein breites Dienstleistungs- und Beratungsangebot an.
Links:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken.assetdetail.32669775.html

POSITIONSPAPIER
BASLER MUSIKINITIATIVE «Für mehr musikalische Vielfalt»: SONART, der Verband der Schweizer Musikschaffenden, begrüsst den Anstoss der Basler Musikinitiative....
POSITIONSPAPIER
21. Oktober 2024
BASLER MUSIKINITIATIVE «Für mehr musikalische Vielfalt»
SONART, der Verband der Schweizer Musikschaffenden, begrüsst den Anstoss der Basler Musikinitiative. Das Projekt der Freien Musikszene in Basel greift eine Thematik auf, die die Musik- und Kulturszene in der ganzen Schweiz bewegt – und die sich im Rahmen der Pandemie zwischen 2020 und 2022 noch stärker akzentuiert hat: Die Schweizer Kulturpolitik, die öffentliche Kunstförderung sowie die Frage der Verteilung der öffentlichen Mittel zwischen Institutionen und Freier Szene befinden sich in einem Dilemma.
Das Wichtigste in Kürze:
- Stimmfreigabe: SONART unterstützt die Diskussion und überlässt die Entscheidung den Stimmbürger*innen des Kantons Basel-Stadt.
- Kulturförderung: Legitimer Ruf nach mehr Mitteln für die breite und vielfältige Freie Szene.
- Knappe öffentliche Kulturbudgets: Förderung wurde vielerorts nicht einmal der Teuerung angepasst.
- Gemeinsames Engagement: SONART setzt auf Zusammenarbeit innerhalb der Kulturszene statt auf Grabenkämpfe.
Neue Ansätze sind gefragt, der Diskurs ist wichtig und notwendig. Es geht letztlich um die Frage des gesellschaftlichen und ökonomischen Werts von Musik, es geht um die Wertschätzung der Musikberufe.
SONART nimmt als Schweizer Berufsverband normalerweise nicht direkt Stellung zu politischen Projekten auf Ebene der Kantone und Städte. Es ist unseren Mitgliedern freigestellt, sich für dieses Projekt zu engagieren. Und es ist den Stimmbürger*innen des Kantons Basel-Stadt überlassen, zu entscheiden, ob sie diese Initiative unterstützen und wie in Basel die künftige öffentliche Kulturpolitik konkret ausgestaltet werden kann.
Führt ein Ja zur Initiative «automatisch» auch zu erhöhten Kulturbudgets in Basel? Bedeutet ein Nein, dass die heutige Verteilung der Mittel als richtig erachtet wird und damit unverändert weitergeht? Dass sich etwas bewegt, ist das Anliegen von SONART.
Wie dem auch sei: Die Initiative greift entscheidende Fragestellungen auf. Sie hat positive Aspekte, ist geprägt vom politisch harten Verteilkampf im Kultursektor. Ob die Realpolitik – und damit auch das öffentliche Bewusstsein – bereits für neue Ansätze und erhöhte Kulturbudgets bereit ist, bleibt offen. Die exemplarische Basler Initiative gibt – so oder so – dazu schweizweit einen wichtigen Anstoss.
Aspekte zur Beurteilung der Basler Musikinitiative
Verteilung der öffentlichen Kulturmittel – mehr für die Freischaffenden
Die Basler Initiative nimmt zurecht die Tatsache bei fast allen Kantonen und kommunalen Förderstellen auf, dass die öffentlichen Kulturfördermittel zu einem grossen Teil zugunsten von institutionellen Kulturträgern wie Sinfonieorchestern, Opern, Theatern, Museen, etc. ausgerichtet werden. Schweizweit liegt die Mittelverteilung zwischen 80 und 95 Prozent auf der Seite dieser Institutionen. Ist dies noch zeitgemäss? Zumindest haben diese mittelfristig gebundenen Mittel ihre Geschichte und auch eine hohe Berechtigung, da es sich hier um Tausende von hochqualifizierten Arbeitsplätzen in einem «Service Public» handelt sowie um langfristige Planbarkeit und Infrastruktur (sowie deren laufende Erneuerung).
Trotzdem ist der Ruf nach einem höheren Anteil für unabhängige Projekte nichts als legitim. Die Freie Szene hat sich breit und vielfältig entwickelt, auch hier handelt es sich um wichtige Kulturarbeitsplätze, um innovative und zeitgenössische Projekte und um deren planerische Absicherung. Ob dieser Anteil – wie in der Basler Initiative gefordert – 30 Prozent (oder mehr oder weniger?) betragen soll, ist der Entscheid der jeweiligen politischen Ebene.
Vielfalt und Diversität – immer mehr Anforderungen an Qualität
Die öffentliche Kulturförderung geht immer stärker von Qualitätskriterien aus, aber auch von Begriffen wie «Vielfalt», «Diversität», «Honorarbedingungen», «Innovation», «Nachhaltigkeit». Der Fokus richtet sich zu Recht auf diese relevanten Fragestellungen.
Dies bedeutet für geförderte Projekte und Institutionen jedoch auch immer höhere Anforderungen und Aufwendungen bei der Planung und Durchführung – unabhängig davon, ob es freie Projekte sind oder institutionelle.
Die Basler Initiative konzentriert sich dabei laut ihrem Titel und Initiativtext auf den Aspekt der «Vielfalt», was aber im Fall der Annahme und der Ausarbeitung eines entsprechenden Gesetzes sicher noch verhandelbar und ausweitbar ist.
Öffentliche Kulturbudgets zu knapp – nichts gelernt aus der Pandemie
Während der Pandemiejahre war die Bereitschaft der Politik für gezielte soziale und wirtschaftliche Massnahmen relativ hoch – die «Systemrelevanz» von Kultur wurde anerkannt. Daraus resultierten Unterstützungsmassnahmen für ausgefallene Konzerte, Erwerbsersatz für Kulturschaffende und weitere Massnahmen.
Seither aber, zurück in der «normalen» Welt, hat sich in diesem Bereich nichts mehr bewegt. Im Gegenteil: Zwar gab es damals mehrere Millionen an Ausfallentschädigungen für Institutionen und Veranstaltende, die Honorare der Musikschaffenden haben sich seither hingegen (mit der Inflation) nach unten entwickelt. Ebenso die Kulturbudgets von Bund (Kulturbotschaft des Bundes), Kantonen und Städten. Vielerorts wurden die Kulturbudgets nicht einmal der Teuerung angepasst oder sogar gekürzt.
Honorardifferenzen – der Graben zwischen Prekariat und ausgehandelten Löhnen
Es ist eine Realität, dass die Honorardifferenzen im Musiksektor für professionelle Musiker*innen (mit beispielsweise einem gleichwertigen Hochschulabschluss) gewaltig sind. Während Opern, Theaterhäuser etc. dank Gesamtarbeitsverträgen ihre professionellen Orchestermusiker*innen einigermassen gerecht entlöhnen, bewegen sich die Honorare der Freien Szene (z.B. Jazz, Pop-Rock, klassische Ensembles, Neue Musik, Improszene, etc.) zwischen 15 und 40 Prozent weiter unten. Das Prekariat im Musiksektor geht also weiter!
SONART will deshalb mit seinen Honorarempfehlungen (momentan noch in der Entwurfsphase) gesamtschweizerisch einen Beitrag leisten. Allerdings: Dies bringt die Kulturförderung nochmals ins Dilemma, da sich bei gleichbleibenden Budgets und den Anforderungen an gerechte Honorare die Anzahl der geförderten Projekte natürlicherweise reduziert.
Fazit (und auch ein Dilemma der Basler Initiative): Ohne erhebliche Erhöhung der öffentlichen Kulturmittel kann der Verteilkampf um die Kulturmittel sowie die Forderung gerechter Honorare für die einen oder die anderen fatal werden.
Freie Szene versus Institutionen – gefährliche Grabenkämpfe
Das Basler Komitee gegen die Musikinitiative nennt sich «Nein-Zur-Spaltung». Das Nein-Komitee ist in der Basler Kulturszene ebenfalls gut verankert und besteht vor allem aus Vertreter*innen der Kulturinstitutionen. Diese befürchten bei der Annahme der Initiative massive Reduktionen ihrer eigenen Budgets – was je nach (finanz)politischer Lage im Kanton Basel-Stadt nachvollziehbar ist.
SONART hat sich, nicht zuletzt durch die Erkenntnisse aus der Pandemie sowie durch die aktive Einbindung in die Taskforce Culture und den Dachverband Suisseculture, immer für ein Zusammengehen der Kulturbranche als Ganzes und gegen ein Gegeneinander einzelner «Interessengruppen» oder Kulturbereiche eingesetzt.
À la longue kommt die Musikszene (auch zusammen mit der übrigen Kulturszene) nicht darum herum, in der Öffentlichkeit gemeinsam aufzutreten und gemeinsam erarbeitete Vorschläge und Ziele zu verfolgen.
Dies ist ein Argument gegen die Basler Musikinitiative, welche es wagt, die entscheidenden Fragen der Kulturpolitik nun aufzugreifen. Nichtsdestotrotz bleibt aber die Hoffnung, dass man nach der Basler Abstimmung, dann wieder am selben Strick zieht und gemeinsame Lösungen erkämpft.
Links
Basler Musikinitiative, www.musikvielfalt.ch
Nein-Zur-Spaltung, www.nein-zur-spaltung.ch
Vorstand SONART, 17.10. 2024
Redaktion: Michael Kaufmann, Präsident SONART

Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 27. September 2024
Kulturbotschaft: Kultur statt Sparen! Die Taskforce Culture TFC, ein Zusammenschluss...
Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 27. September 2024
27. September 2024
Kulturbotschaft: Kultur statt Sparen!
Die Taskforce Culture TFC, ein Zusammenschluss verschiedener Schweizer Kulturverbände und -organisationen, ist erleichtert, dass das Parlament den Vorschlägen des Bundesrats gefolgt ist und den Zahlungsrahmen der Kulturbotschaft 2025–2028 bewilligt hat. Für die Schweizer Kultur ist die Beibehaltung des Zahlungsrahmens entscheidend, gerade auch mit Blick auf die Budgetdiskussion in der Wintersession und die Sparpläne des Bundesrats.
Informationsmitteilung SWISSPERFORM
Einvernehmliche Trennung zwischen SWISSPERFORM und Poto Wegener SWISSPERFORM und ihr ehemaliger Geschäftsführer, Poto Wegener,...
Informationsmitteilung SWISSPERFORM
27. September 2024
Einvernehmliche Trennung zwischen SWISSPERFORM und Poto Wegener
SWISSPERFORM und ihr ehemaliger Geschäftsführer, Poto Wegener, haben sich auf eine einvernehmliche Trennung geeinigt. SWISSPERFORM wünscht Poto Wegener weiterhin viel Erfolg und Erfüllung in seinen weiteren Tätigkeiten.

Herbstsession: Räte einigen sich auf Kulturbeiträge 2025 – 2028
Die eidgenössischen Räte haben sich über die Finanzierung der...
Herbstsession: Räte einigen sich auf Kulturbeiträge 2025 – 2028
23. September 2024
Die eidgenössischen Räte haben sich über die Finanzierung der Förderbeiträge des Bundes für die Kultur für die Jahre 2025 bis 2028 geeinigt. Die Mittel von Pro Helvetia werden somit nicht gekürzt. Die Beiträge sind parlamentarisch bereinigt. SONART begrüsst diesen Entscheid.
Zur SDA-Meldung

Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 11. September 2024
Kulturbotschaft: Unverständnis für Entscheid des Nationalrates Die Taskforce...
Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 11. September 2024
12. September 2024
Kulturbotschaft: Unverständnis für Entscheid des Nationalrates
Die Taskforce Culture, ein Zusammenschluss verschiedener Schweizer Kulturverbände und -Organisationen, zeigt sich tief besorgt über den Entscheid des Nationalrates zur Kulturbotschaft 2025–2028, im Budget von Pro Helvetia 6.5 Millionen zu streichen. Die Taskforce Culture erwartet, dass der Ständerat Vernunft walten lässt und dem Antrag des Bundesrates zum Durchbruch verhilft.
/data/news/2024/07/Anruf%21_2.png)
Stellungnahme von Suisseculture vom 30. Juni 2024 zum WBK-N-Kürzungsantrag
«Mit Verwunderung und Befremden nimmt Suisseculture...
Stellungnahme von Suisseculture vom 30. Juni 2024 zum WBK-N-Kürzungsantrag
03. Juli 2024
«Mit Verwunderung und Befremden nimmt Suisseculture die Nachricht auf, dass die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats (WBK-N) den Betrag für die Auslandsaktivitäten von Pro Helvetia um 6.5 Millionen Franken kürzen möchte. Sie folgt damit weder der Haltung und Empfehlung des Bundesrats, noch des Ständerats. Nach Ansicht von Suisseculture ist dies ein falscher Entscheid, der falsche Signale setzt und viele hochklassige kulturelle Tätigkeiten und Aktionen gefährdet. Denn solche Entscheide treffen immer zuerst die Kulturschaffenden, die auf die Promotion im Ausland und die Unterstützung ihrer internationalen Arbeit angewiesen sind.»
Die gesamte Stellungnahme von Suisseculture findet ihr hier.
Suisseculture ist der Dachverband der Organisationen der professionellen Kulturschaffenden der Schweiz und der schweizerischen Urheberrechtsgesellschaften. SONART ist Mitglied von Suisseculture und zudem im Vorstand von Suisseculture vertreten.
/data/news/2024/06/JOB%21%20%281%29.png)
Medienmitteilung von Suisseculture vom 19.6.2024: Geplante Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung
«Suisseculture stellt irritiert...
Medienmitteilung von Suisseculture vom 19.6.2024: Geplante Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung
19. Juni 2024
«Suisseculture stellt irritiert fest, dass der Gesamtbundesrat die vom UVEK-Vorsteher Albert Rösti vorgeschlagene Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung (RTVV) durchsetzen will. Er setzt sich damit über die Haltung einer klaren Mehrheit der eingegangenen Vernehmlassungsteilnehmenden hinweg: Ein Grossteil der eingeladenen Organisationen, der Parteien sowie diverse Kantone und zahlreiche Interessenorganisationen hatten sich insbesondere gegen eine Senkung der SRG-Gebühren von 335 Franken auf 300 Franken ausgesprochen, bevor der Leistungsauftrag der SRG über die Konzession neu definiert worden ist.»
Die gesamte Medienmitteilung vom 19. Juni 2024 findet ihr hier.
Suisseculture ist der Dachverband der Organisationen der professionellen Kulturschaffenden der Schweiz und der schweizerischen Urheberrechtsgesellschaften. SONART ist Mitglied von Suisseculture und zudem im Vorstand von Suisseculture vertreten.
/data/news/2023/09/1090x1080-DE.jpg)
Kulturpolitik: Wahlen 2023
Die Anliegen der Kultur gehören auch ins Parlament! Über die Taskforce Culture haben wir allen Kandidierenden der nationalen Wahlen 2023 eine Umfrage...
Kulturpolitik: Wahlen 2023
20. September 2023
Die Anliegen der Kultur gehören auch ins Parlament! Über die Taskforce Culture haben wir allen Kandidierenden der nationalen Wahlen 2023 eine Umfrage geschickt mit 8 Fragen zu den wichtigsten Kultur-Themen, die in der nächsten Legislatur eine Rolle spielen könnten.
Hier findet ihr die Ergebnisse der Umfrage.
Vielen Dank, dass ihr mit eurem Wahlzettel mithelft, die Position der Kultur im Parlament zu stärken!
/data/news/2019/10/Nein_NoBillag.png)
Ablehnung der No Billag Initiative - Medienmitteilung von SONART
Stärkung für den medialen Service Public und den Stellenwert des einheimischen...
Ablehnung der No Billag Initiative - Medienmitteilung von SONART
05. März 2018
Stärkung für den medialen Service Public und den Stellenwert des einheimischen Kulturschaffens darin
Zahlreiche Musikschaffende unseres Landes haben mit ihrem kollektiven Projekt Clap4Culture einen Wunsch geäussert: «Wir teilen, drum sag Nein am 4.März.» Dieser Wunsch ist gestern fulminant in Erfüllung gegangen. «NoBillag», der Frontalangriff auf den medialen Service Public ist vom Stimmvolk versenkt worden. Die Schweizer Stimmbevölkerung hat mit grosser Mehrheit gezeigt, dass sie begreift, warum ein kleines Land Solidarität mit den kulturellen Nischen und sprachlichen Minderheiten pflegen muss, warum eine direkte Demokratie auf unabhängige, ausgewogene Informationen für alle Regionen angewiesen ist.
Nun ist diese gerade für den kulturellen Zusammenhalt unseres Landes bedrohliche Initiative vom Tisch. Wir alle wissen: Das Thema Service Public ist es nicht. Diese Debatte wird weitergehen, und als Verband der professionell freischaffenden Musiker*innen aller Stilrichtungen werden wir uns da auch weiter aktiv einbringen. Das Engagement der Kulturschaffenden in diesem Abstimmungskampf ist bemerkt worden. Kultur, die Berichterstattung darüber, Sendeplätze für Schweizer Musik und ihre Szenen, Schweizer Filmproduktion und Talentförderung gehören zu den wichtigsten guten Argumenten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Schweiz. Schönerweise hat das auch in der Politik niemand ernsthaft bestritten. Wie auch immer also die Veränderungen angegangen werden, denen sich die SRG nun stellen muss (und Veränderungen wird es nach diesem heftigen Abstimmungskampf geben): Der Stellenwert der Kultur im Programm der SRG ist gestärkt worden, und das betrifft das einheimische Musikschaffen in seiner ganzen Breite vom Massentauglichen bis zur anspruchsvollen Nische. Wir werden gerne konstruktiv und inspiriert mitarbeiten, wenn nun die Konzepte für die Zukunft entwickelt werden.