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14. November 2022 REEPERBAHN FESTIVAL HAMBURG 2022
REEPERBAHN FESTIVAL HAMBURG 2022: Wie funktioniert ein Showcase-Festival und welche Tipps gibt’s für Musiker*innen?
Das Reeperbahn Festival ist mit über 40'000 Besucher*innen das grösste Clubfestival Europas und die grösste europäische Plattform für internationale Popkultur sowie Musikwirtschaft. In diesem Jahr fanden etwa 900 Einzelprogramme für Fachbesucher*innen und öffentliches Publikum in circa 80 Spielstätten statt. Davon wahrscheinlich an die 400 Konzerte und ebenso viele Panels, Conferences und Workshops zu einer Vielzahl von aktuellen Themen.
Weil an solchen Anlässen praktisch sämtliche internationalen Festival- und Club-Booker*innen, Label-A&Rs oder Promoter*innen teilnehmen, lohnt sich ein Besuch für (aufstrebende) Acts.
SONART war vor Ort und hat mit verschiedenen Mitgliedern gesprochen. Sophie Meerwein alias Pina Palau konnte sich erstmals und mit gleich zwei Konzerten in Hamburg präsentieren: «Wir sind die ganzen vier Tage da gewesen, was meiner Meinung nach die richtige Entscheidung war. Es hat uns insbesondere innerhalb der Schweizer Musikszene mehr Anerkennung gebracht. Ich habe viele Gespräche geführt und einige neue Leute kennen gelernt.» Ähnliches berichtet Samuele Zanella von der Band The Two Romans, er war als Besucher da und betrieb fleissig Networking: «Ich habe sehr interessante Kontakte geknüpft und ein paar konkrete Anfragen für Auftritte erhalten. Ich konnte mein Netzwerk erweitern und bei den Panels das eine oder andere lernen.» Sara Diggelmann, Gitarristin von Velvet Two Stripes hat vor einigen Jahren die Reeperbahn bespielt. Mit ein bisschen Abstand: Was hat das dir und deiner Band gebracht? «Wir konnten in dieser Zeit auch andere Showcase-Festivals wie Great Escape, Trans Musicales und Waves spielen. Ob das eine vom anderen abhängig ist, weiss ich nicht. Wir spielen jedenfalls immer noch regelmässig in Hamburg und neben Berlin ist es eine der DE-Städte, die am besten bei uns laufen.»
Was würdet ihr Musiker*innen empfehlen, die einen Auftritt haben oder als Besucher*innen vor Ort sind und möglichst viel vom Festival-Besuch profitieren möchten?
Sophie Meerwein: «Ich würde, wenn irgendwie möglich, nicht nur für den Tag mit dem geplanten Slot nach Hamburg reisen, sondern alle oder mehrere Tage da sein.»
Sara Diggelmann: «Ich würde mir einen ungefähren Plan machen, welche Partner*innen noch gesucht werden und diese dann eventuell auch aktiv anschreiben. Ich würde aber auch gezielter an Events am RBF gehen, wo ich allfällige Partner*innen antreffen könnte.»
Samuele Zanella: «Hab einen Plan, welche Panels und Konzerte du zwingend besuchen willst und sei frühzeitig vor Ort. Sprich die Delegates an und sei bereit, deine Vorhaben am Festival über den Haufen zu schmeissen. Go with the flow.»
Wer also die Gelegenheit hat, ein solches Showcase-Festival zu besuchen oder sogar für einen Gig gebucht ist, sollte die Zeit ausnützen. Die meisten solcher Anlässe führen eine Delegates-Datenbank, mit welcher man bereits im Vorfeld die gewünschten Personen kontaktieren kann. Wer also zum Beispiel ein deutsches Booking sucht, kann so gezielt die entsprechenden Leute bereits im Vorfeld anschreiben und ein Treffen vor Ort vereinbaren. Unbedingt die passenden Panels besuchen und dort mit den Leuten reden. Immer wieder finden auch Networking-Anlässe statt, wo man Kontakte knüpfen kann: Swiss Music Export organisiert (nebst ganz viel anderem) jeweils ein Raclette mit Weisswein, währenddem die Schweizer Acts auf dem Spielbudenplatz auftreten. Diese kostenlose Verpflegung lockt meist ganze Heerscharen von Professionals an, die man dann prima ansprechen kann.
Wie aber kommt man als Schweizer Act zu einem Konzert-Slot an der Reeperbahn? Bewerbt euch direkt beim Festival, das Bewerbungsfenster für 2023 ist bereits offen: https://www.reeperbahnfestival.com/de/info/bandbewerbung
Ganz wichtig und nicht vergessen: Meldet euch gleichzeitig auch bei Swiss Music Export, damit sie euch unterstützen und für euch beim Veranstalter lobbyieren können.
Hier noch ein kleiner Einblick, der After-Movie von Swiss Music Export.