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28. November 2018 Zum Ende der Zeitschrift dissonanz/dissonance
dissonanz/dissonance schaut zurück auf 34 erfolgreiche Jahre und sieht nach langem Ringen um neue Mittel keine andere Möglichkeit mehr, als diese starke und über viele Grenzen hinweg anerkannte Stimme zur zeitgenössischen Musik mit der Nummer 144 verstummen zu lassen. Die Zeitschrift teilt damit das Schicksal vieler kultureller Printmedien als bedrohte Spezies.
Der Schweizerische Tonkünstlerverein (1900 – 2017) konnte als langjähriger Herausgeber mittels Unterstützung des Bundes dissonanz/dissonance als wichtigsten Echoraum der zeitgenössischen Musik und ihrer vielfältigen Szenen in unserem Land editieren und erfüllte damit eine wesentliche kulturpolitische und -geschichtliche Aufgabe.
Innerhalb der neuen Förderkriterien des Bundes für Verbände Kulturschaffender jedoch ist die Finanzierung von Periodika für den Nachfolger SONART nicht realisierbar. Das war von Anfang an klar, deswegen wurde 2018 mit einer neuen privaten Trägerschaft ein weiterer Anlauf genommen und noch einmal alle Möglichkeiten ausgelotet, um für die Zeitschrift eine stabile Basis zu schaffen. Dazu gehörte die gemeinsame Entwicklung eines neuen vielversprechenden Projekts zusammen mit einem starken Partner. Leider hatte sich dieser nach intensiver Reflexion vor einigen Wochen dann doch gegen dieses langfristig angelegte publizistische Engagement entschieden.
Indes: Das spannende Feld heutiger Musik und ihrer vielfältigen Entwicklungswege bedarf weiterhin der Reflexion und des Diskurses, der Berichterstattung und kritischen Begleitung, der Analyse und der Forschung.
Wir können hoffen, dass ein entstehendes Vakuum baldmöglichst gefüllt wird mit neuen Projektideen, welche diesen dringenden Bedarf auf innovativen zukunftsweisenden Wegen abzudecken vermögen.
Das Abonnement war ab 2018 für die Mitglieder von SONART nicht mehr wie früher im STV/ASM Mitgliederbeitrag inbegriffen, doch wurde der Abonnementpreis um 20% reduziert. Trotzdem konnte sich nur etwa die Hälfte der ehemaligen TonkünstlerInnen für ein dissonanz/dissonance-Abonnement entschliessen…
SONART hat als Partner von dissonanz/dissonance im Juli einen Grossversand an sämtliche Mitglieder für die Nummer 143 (Sept.) unterstützt.
Neue Abonnenten ab August/September 2018 mögen sich bei Bedarf bis Ende 2018 wenden an info@dissonance.ch . Wir können, solange vorhanden, zusätzlich frühere Nummern zur Verfügung stellen.
Allen Verantwortlichen für dissonanz/dissonance, aber speziell dem jetzigen Team, das die drei letzten Jahre unter nicht einfachen Umständen zu wirken hatte, sei auch im Namen von SONART für ihre hervorragende und Massstäbe setzende Arbeit gedankt. Es sind dies:
Cécile Olshausen und Christoph Haffter (Redaktion) Hubert Neidhart (Grafik), Thomas Gerlich (Korrektorat) und Annette Ansermoz (Administration)
Die Website https://www.dissonance.ch/ wird vorläufig beibehalten.
Die Schweizerische Nationalbibliothek wird im Laufe des Jahres 2019 dissonanz/dissonance weiter digitalisieren. Nach Abschluss dieses Prozesses werden sämtliche Nummern der Zeitschrift im Volltext zugänglich sein auf www.e-periodica.ch
Käthi Gohl Moser, November 2018