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24. Oktober 2022 Kulturbudgetkürzungen der Stadt Biel – Engagement von SONART
Die Stadt Biel will ihr strukturelles Defizit mit dem Stabilisierungsprogramm «Substance 2030» bekämpfen. Neben einer Erhöhung der Steueranlagen sollen bereits in den Jahren 2023-2026 Einsparungen auf der Ausgabenseite erfolgen. Diese Einsparungen betreffen insbesondere auch den Kulturbereich und damit die Musik in erheblichem Masse. SONART – Musikschaffende Schweiz unterstützt das Engagement seiner Mitglieder vor Ort, die sich gegen die Budgetkürzungen im Kulturbereich engagieren.
Vorgeschlagen sind unter anderem folgende Einsparungen, die auch die Musik betreffen:
- ab 2024 keine Unterstützung mehr der alljährlichen Fête de la musique;
- Reduktion der Beiträge an kulturelle Veranstaltungen;
- ab 2024 starke Reduktion der Beiträge an das künstlerische Schaffen (Werkbeiträge, Unterstützung bei der Verbreitung, Unterstützung bei der Karriereentwicklung und Nachwuchsförderung).
Insbesondere die starke Reduktion der Beiträge an das künstlerische Schaffen würde die lebendige Kulturszene und damit insbesondere die freie (Musik)Szene in Biel hart treffen. Die «Kulturstadt Biel» braucht sowohl Kulturinstitutionen als auch eine vielfältige freie Szene. Kulturelle Veranstaltungen beleben eine Stadt, ermöglichen Begegnungen und erhöhen die Lebensqualität.
Der Bieler Stadtrat hat am 19./20. Oktober 2022 das Budget beraten. Anlässlich dieser Beratungen fand am 19. Oktober in Biel eine Kundgebung gegen die geplanten Sparmassnahmen statt. Camille Sublet, Musikerin & Vorstandsmitglied von SONART, hat an dieser Kundgebung eine kurze Ansprache gehalten.
Im Zuge der Covid-Pandemie wurde einerseits einmal mehr sichtbar, wie prekär die Einkommenssituation vieler Kulturschaffender ist. Es sind Bestrebungen im Gange, dies zu verbessern, auch mit den Mitteln der Kulturförderung (Berücksichtigung fairer Gagen in der Kulturförderung). Die Covid-Pandemie und die dagegen ergriffenen Massnahmen (Verbot sowie Einschränkungen von Veranstaltungen) haben anderseits aber auch deutlich gemacht, was fehlt, wenn das Kulturleben mehr oder weniger stillsteht. Insofern senden Budgetkürzungen im Kulturbereich ein doppelt falsches Signal.
Gemäss neuester Kulturstatistik des Bundes trugen im Jahr 2019 gesamtschweizerisch Städte sowie Gemeinden gut 50% der öffentlichen Ausgaben für die Kultur (vgl. Bundesamt für Kultur BAK, Taschenstatistik Kultur 2022, COVID-19-Edition, S. 9) Dementsprechend zentral ist ihre Rolle, was die Kulturförderung betrifft.
Fotolegende: Camille Sublet
Foto: Nina Rindlisbacher