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26. August 2020 SONART-Umfrage zeigt: Kulturbranche braucht die Annahme des Covid-19-Gesetzes im Parlament
Wir haben unsere Mitglieder (und alle Kulturschaffenden aus allen Sparten) gebeten, uns in einer Umfrage die Prognosen für ihre Einnahmen in der kommenden Zeit anzugeben, im Vergleich zu den Einnahmen in einem durchschnittlichen Jahr. Ziel der Umfrage war primär, gegenüber der Politik zu zeigen, dass die Kultur noch fern von einem Normalbetrieb ist. Die Ergebnisse sind niederschmetternd: Die Kulturschaffenden werden in kommenden zwei Semestern nur zwischen 10 und 35% ihrer üblichen Einnahmen erzielen. Und auch das hängt davon ab, wie die Pandemie weiterverläuft, ob es zu weiteren Veranstaltungsverboten kommt und ob das Publikum sich wieder in die Sääle traut.
Zusammen mit der Taskforce Culture haben wir Anträge und Forderungen erarbeitet, welche wir nun ins Parlament einbringen.
Hier die Medienmitteilung dazu.
Dies sind unsere wichtigsten Punkte:
- Das Dringliche Bundesgesetz muss angenommen werden und sinnvoll angewandt. Es geht nicht um eine Sonderbehandlung der Kultur, sondern um die überlebenswichtige Abfederung von Auswirkungen einer nach wie vor dramatischen Situation.
- Für den Erhalt der kulturellen Vielfalt braucht es sowohl die Kulturmassnahmen wie auch die gesamtwirtschaftlichen Massnahmen: Wenn die Selbständigen keinen Corona-Erwerbsersatz mehr bekommen, wenn die (temporär) Angestellten keine Corona-Kurzarbeitsentschädigungen mehr erhalten können, werden zahlreiche Personen zusätzlich bei der Nothilfe (Suisseculture Sociale) anklopfen müssen, und dann wird das dort vorgesehene Budget nicht ausreichen.
- Der Bund soll - entgegen seiner aktuellen Ankündigung - die Risiken von erneuten, kurzfristigen Veranstaltungsverboten mittragen, z.B. in einer geteilt finanzierten Versicherungslösung. Wenn die Risiken allein bei den Veranstaltenden liegen, wird kaum jemand es wagen, grössere Aufführungen zu planen - und die ganze Szene von den Auftretenden bis zur Bühnetechnik leidet mit.
- Das Ziel einer gut angewandten Umsetzung ist nicht nur der Erhalt der kulturellen Vielfalt. Wenn die Rahmenbedingungen für diese aussergewöhnliche Zeit so ausgestaltet werden, dass die Kulturschaffenden und -unternehmen weiterarbeiten können, erspart das dem Staat Sozialkosten in anderen Kassen.