Projekte & Kampagnen|Alle
Medienpolitik
Unsere Arbeit bei medienpolitischen Aktivitäten im Bundeshaus.
Unsere Arbeit bei medienpolitischen Aktivitäten im Bundeshaus.
Ein Artikel von Michael Kaufmann in der Schweizer Musikzeitung vom 30.6.2021
Anfangs 2021 hat das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) drastische Sparmassnahmen bei den Kulturbudgets angekündigt: Betroffen sind die Produktionsförderung (beim Jazz -50%), aber auch Sendekapazitäten. Ähnliche Sparübungen erfolg(t)en auch bei den anderen SRG-Medien in der französischen (RTS) und italienischsprechenden Schweiz (RSI). Zudem sind nach der gescheiterten No-Billag-Initiative jetzt wieder politische Vorstösse für grosse Gebührenkürzungen bei der SRG angekündigt. Es droht umso mehr ein massiver Kulturabbau in den öffentlich-rechtlichen Medien. Gerade in Zeiten nach der Pandemie ist das auch für die Musikbranche ein fatales Signal!
Den gesamten Artikel kann man hier lesen.
Das SONART-Positionspapier zu Medien und Kultur findet man hier.
SONART, der Verband der freischaffenden Musiker*innen der Schweiz, beobachtet die von der SRG angekündigten Umstrukturierungen im Kulturbereich mit grosser Sorge. Eine erkennbare Strategie im Transformationsprozess für die Kultur ist nicht ersichtlich: Wichtige Kulturformate werden ersatzlos gestrichen, im Musikbereich besteht kein zukunftsorientiertes Entwicklungsprojekt. Für die bereits gebeutelte Kulturszene, welche die SRG in der NoBillag-Kampagne massgeblich unterstützt hat, ist dieser Abbau ohne Perspektiven ein harter Schlag und gleicht einem Verrat an den vielen Unterstützer*innen vor knapp drei Jahren. Er kommt mitten in der Corona-Krise wirklich zum falschen Zeitpunkt. SONART steht der Entwicklung zeitgemässer Formate grundsätzlich offen gegenüber, fordert aber eine damit verbundene Neuausrichtung der Kulturberichterstattung und den Einbezug der entsprechenden Branchenverbände. Zudem verlangt der Verband von der SRG, dass sie weiterhin die Konzessionsauflagen einhält und ihrem gesetzlichen Förderauftrag nachkommt.
Erfüllung des gesetzlichen Förderauftrags und der Konzessionsauflagen
Die SRG hat gemäss Konzession einen expliziten Auftrag des Bundes, die schweizerische Kultur unter besonderer Berücksichtigung der Literatur sowie des Musik- und Filmschaffens zu fördern und hierzu im Rahmen der «Charta der Schweizer Musik» eine enge Zusammenarbeit u.a. mit der schweizerischen Musikbranche zu pflegen.
An diesen Auftrag erinnert SONART die SRG mit Nachdruck: Dieser Kulturauftrag, insbesondere die Ausstrahlung von Schweizer Produktionen und eigenproduzierten Sendungen, ist ein Alleinstellungsmerkmal – ja, eine Stärke – der SRG. In vielen anderen Bereichen gibt es private Medien, die in die Bresche springen könnten, nicht aber in der Kultur – weshalb diese Einsparungen der SRG für Schweizer Kulturschaffende der betroffenen Sparten und die kulturelle Vielfalt prekäre Folgen haben werden.
Einen Einbezug der Szenen und entsprechenden Verbände in die Konzeptionierung und Entwicklung neuer Formate würden wir begrüssen.
Zudem verlangen wir einen proaktiven Austausch zu den geplanten Veränderungen im Kulturbereich – die momentane Kommunikation stellt die Musikschaffenden vor ein «Fait accompli». So können wir die Entwicklungen nicht aktiv mittragen und werden in eine defensive Rolle gedrängt.
Kürzungen während der Corona-Pandemie – der schlechtmöglichste Zeitpunkt
Kulturschaffende befinden sich momentan in einer nie dagewesenen existenziellen Krise. Genau zu diesem Zeitpunkt kündigt die SRG nun im Rahmen ihres Transformationsprozesses diverse Kürzungen und einen riesigen Abbau der Sparte Kultur – vor allem im Bereich der Förderung durch Produktionen – in allen Landesteilen an. Als im Jahr 2018 die NoBillag-Abstimmung anstand, hat sich die Schweizer Musikszene massgeblich für die SRG eingesetzt und sich für ihren entsprechenden Auftrag starkgemacht. Die aktuelle Vorgehensweise stellt diesen Auftrag infrage und reduziert das Potenzial für neue Entwicklungen zu Gunsten der Musikschaffenden.
Der Entwicklung neuer Formate stehen wir offen gegenüber – aber mit Perspektive und unter Einbezug der Verbände
SONART ist sich bewusst, dass sich die SRG weiterentwickeln und dem heutigen Zeitalter anpassen muss, um die breite Bevölkerung zu erreichen – jedoch unter Wahrung des gesetzlichen Förderauftrags.
Eine Weiterentwicklung und Ergänzung von Formaten im Hinblick auf neue Mediengewohnheiten begrüssen wir, doch diese ist nur dann zielkonform, wenn nebst den traditionellen Gefässen gleichzeitig auch in neue Kanäle investiert wird und Kultur dem Leistungsauftrag entsprechend stattfindet. Kürzungen und ersatzlose Streichungen allein führen nur zu einem Abbau. Stattdessen sollen parallel dazu neue Möglichkeiten der Kulturberichterstattung aufgebaut werden. Hier sind wir als Branchenverband bereit, mitzuarbeiten – konstruktiv und im Rahmen des gesetzlich vorgesehenen Austausches im Dialogorgan zur Schweizer Musik.
dissonanz/dissonance schaut zurück auf 34 erfolgreiche Jahre und sieht nach langem Ringen um neue Mittel keine andere Möglichkeit mehr, als diese starke und über viele Grenzen hinweg anerkannte Stimme zur zeitgenössischen Musik mit der Nummer 144 verstummen zu lassen. Die Zeitschrift teilt damit das Schicksal vieler kultureller Printmedien als bedrohte Spezies.
Der Schweizerische Tonkünstlerverein (1900 – 2017) konnte als langjähriger Herausgeber mittels Unterstützung des Bundes dissonanz/dissonance als wichtigsten Echoraum der zeitgenössischen Musik und ihrer vielfältigen Szenen in unserem Land editieren und erfüllte damit eine wesentliche kulturpolitische und -geschichtliche Aufgabe.
Innerhalb der neuen Förderkriterien des Bundes für Verbände Kulturschaffender jedoch ist die Finanzierung von Periodika für den Nachfolger SONART nicht realisierbar. Das war von Anfang an klar, deswegen wurde 2018 mit einer neuen privaten Trägerschaft ein weiterer Anlauf genommen und noch einmal alle Möglichkeiten ausgelotet, um für die Zeitschrift eine stabile Basis zu schaffen. Dazu gehörte die gemeinsame Entwicklung eines neuen vielversprechenden Projekts zusammen mit einem starken Partner. Leider hatte sich dieser nach intensiver Reflexion vor einigen Wochen dann doch gegen dieses langfristig angelegte publizistische Engagement entschieden.
Indes: Das spannende Feld heutiger Musik und ihrer vielfältigen Entwicklungswege bedarf weiterhin der Reflexion und des Diskurses, der Berichterstattung und kritischen Begleitung, der Analyse und der Forschung.
Wir können hoffen, dass ein entstehendes Vakuum baldmöglichst gefüllt wird mit neuen Projektideen, welche diesen dringenden Bedarf auf innovativen zukunftsweisenden Wegen abzudecken vermögen.
Das Abonnement war ab 2018 für die Mitglieder von SONART nicht mehr wie früher im STV/ASM Mitgliederbeitrag inbegriffen, doch wurde der Abonnementpreis um 20% reduziert. Trotzdem konnte sich nur etwa die Hälfte der ehemaligen TonkünstlerInnen für ein dissonanz/dissonance-Abonnement entschliessen…
SONART hat als Partner von dissonanz/dissonance im Juli einen Grossversand an sämtliche Mitglieder für die Nummer 143 (Sept.) unterstützt.
Neue Abonnenten ab August/September 2018 mögen sich bei Bedarf bis Ende 2018 wenden an info@dissonance.ch . Wir können, solange vorhanden, zusätzlich frühere Nummern zur Verfügung stellen.
Allen Verantwortlichen für dissonanz/dissonance, aber speziell dem jetzigen Team, das die drei letzten Jahre unter nicht einfachen Umständen zu wirken hatte, sei auch im Namen von SONART für ihre hervorragende und Massstäbe setzende Arbeit gedankt. Es sind dies:
Cécile Olshausen und Christoph Haffter (Redaktion) Hubert Neidhart (Grafik), Thomas Gerlich (Korrektorat) und Annette Ansermoz (Administration)
Die Website https://www.dissonance.ch/ wird vorläufig beibehalten.
Die Schweizerische Nationalbibliothek wird im Laufe des Jahres 2019 dissonanz/dissonance weiter digitalisieren. Nach Abschluss dieses Prozesses werden sämtliche Nummern der Zeitschrift im Volltext zugänglich sein auf www.e-periodica.ch
Käthi Gohl Moser, November 2018
Auch SONART-Musikschaffende Schweiz äussert sich zum Entwurf des Neuen Mediengesetzes (Bundesgesetz für elektronische Medien). Auch in Zeiten von Streaming und Downloads sind wir nach wie vor angewiesen auf eine breite Medienpräsenz und eine fundierte Berichterstattung, um ein Publikum zu finden und der Bevölkerung die kulturelle Teilhabe zu ermöglichen – gerade auch am einheimischen Musik- und Kulturschaffen. Der zunehmend globalisierte Medienkonsum macht deshalb die einheimischen Kanäle umso wichtiger, da der Übermacht des internationalen Repertoires insbesondere dort etwas entgegengesetzt werden kann.
Die Absicht Online-Medien zu fördern begrüssen wir sehr und sie erscheint uns als grosse Chance. Lineare Medien kämpfen oftmals mit dem Spagat zwischen dem Anspruch ein interessantes Programm anzubieten und der Notwendigkeit, gute Einschaltquoten zu erreichen. Das führt dazu, dass eigentlich relevante Inhalte und Themen gerade im musikalischen und kulturellen Bereich nicht riskiert werden, da man dort mit einem zu spezifisch interessierten Publikum rechnet, nicht dem Massenpublikum.
Online-Förderung ist also genau da eine Chance: In der Vermittlung und Produktion von Inhalten für ein spezialisiert interessiertes Publikum. Und: Wenn die Inhalte dann einmal produziert sind, können sie in den linearen Programmen beworben und so online auch von einem breiteren Publikum doch noch entdeckt werden.
Deshalb ist es für uns in dieser Vernehmlassung ein zentrales Anliegen, dass auch geförderte Online-Medien - ab einer gewissen Inhaltsbreite, also insofern sie nicht eine ganz andere Nische exklusiv bewirtschaften - einen expliziten Kulturauftrag erhalten.
Unsere wichtigsten Positionen in Kürze:
Die gesamte Stellungnahme steht hier zur Verfügung: Stellungnahme BGeM SONART-Musikschaffende Schweiz
19.9.18. 19h Stube im Progr
Speichergasse 4, im PROGR in Bern
Mit Preisverleihung: #SwissMusicOnAir-Award: Der Preis 2019 geht an Kanal K!
Frühsommer 2018 in der Schweiz: Die Nachbearbeitung der NoBillag-Ablehnung läuft, begründet wird das Nein oft mit den Service Public Leistungen im Kulturbereich. Eine Petition für mindestens 40% Schweizer Musik wird in der Romandie lanciert und erreicht Bundesrat Berset. Die Vernehmlassung zum neuen Mediengesetz wird eröffnet. Überall stellen sich ähnliche Fragen:
Diese Fragen diskutieren wir an der SessionsStubete mit Vertreter*innen aus Politik, Musikszene und Medien.
Zudem werden wir den zweiten #SwissMusicOnAir-Award verleihen an Kanal K. Den #SMOA-Award gibt es seit 2017 und wir wollen damit ein positives Zeichen setzen: Anstatt immer nur zu kritisieren, was alles noch fehlt, zeichnen wir aus, was uns vorbildlich scheint.
Kanal K wurde vom Vorstand ausgewählt, weil wir dieses Jahr die speziellen Leistungen der UNIKOM-Stationen hervorheben wollen. Das Programm von Kanal K im Speziellen zeichnet sich nicht nur durch einen hohen Anteil einheimischer Musik aus, sondern auch durch seine Vielseitigkeit, stilistische Offenheit und die Spezialsendungen, in denen lokale Bands ihr Schaffen präsentieren können. In der Messperiode 2016 hatte Kanal K laut der SUISA zudem die höchste Anzahl Minuten für Schweizer Produktionen (Urheber*innen).
Die UNIKOM-Konzessionen sind im bisherigen System ein positives Beispiel, im Gegensatz zu den Konzessionen kommerzieller Stationen, die trotz Gebühren keinen Kulturauftrag hatten.
Die Veranstaltung ist öffentlich, die Diskussion offen. Das Patronat hat Nationalrätin Kathrin Bertschy.
Und wie immer gibt es auch ein kurzes Konzert und ein reichhaltiges Apéro. Für eine kurze Anmeldung sind wir dankbar: christoph.trummer@sonart.swiss
Ablauf:
19.00h Türe, Apéro Riche und Getränke
19.30h Begrüssung (Christoph Trummer)
19.35h Preisverleihung
19.50h Kurzkonzert
20.10h Inputs der Gäste
20.30h Offene Diskussion
21h Offizieller Abschluss, es bleibt offen bis ca. 22.30h
Im Juni 2018 hat der Bundesrat den Entwurf zum neuen Mediengesetz in die Vernehmlassung gegeben. Auch SONART wird sich an der Vernehmlkassung beteiligen. Unser Hauptanliegen ist, dass Service Public immer auch bedeutet dem einheimischen Musik- und Kulturschaffen eine angemessene Plattform zu bieten - dank dem neuen Gesetz nicht nur in Radio und TV., sondern auch im Internet.
In einem nie dagewesenen Effort haben sich innert weniger Wochen über 100 Film- und Musikschaffende zusammengetan und ein gemeinsames künstlerisches Statement gegen die No Billag-Intiative lanciert. Man kann sie hier immer noch anschauen.
Eine Annahme der NoBillag Initiative am 4.3.2018 wäre verheerend gewesen für die Musikszene Schweiz.
Wir danken allen Schweizer*innen, die mitgeholfen haben, die Initiative abzulehnen!
Die No Billag Abstimmung war nicht nur für die Musik – und Kulturschaffenden zweifellos die wichtigste Abstimmung der letzten Jahrzehnte, sondern generell in Bezug auf die demokratischen Werte der Schweiz und deren Solidaritätsprinzip.
Wir haben eng zusammengearbeitet mit No Culture.
Des weiteren haben wir gemeinsam mit dem Jazz n More eine Flyer Kampagne gestartet, welche dank der Unterstützung des Schweizer Jazzmagazins realisiert werden konnte.
Über die Website von Musikschaffende.ch haben wir die wichtigsten Argumente gegen die No Billag Initiative zusammengetragen. Diese konnten auch für Kommunikation der Mitglieder genutzt werden, sei es in Gesprächen oder auf den eigenen Kommunikationskanälen.
Musikschaffende.ch/Nobillag
No Culture
Sendeschluss - Nein
No No Billag
Operation Libero
Fakten zur SRG
Im Februar 2017 hat die nationalrätliche Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF-N) eine Motion gestartet, in der der Bundesrat beauftragt werden sollte, die Zahl der Radio-Spartensender zu reduzieren, welche keinen „eigentlichen Service public-Auftrag wahrnehmen“. Namentlich handelt es sich um die öffentlich-rechtlichen Spartensender SRF Musikwelle, SRF Virus, Swiss Pop, Swiss Jazz, Swiss Classic und RTS Option Musique.
Die Verbände, die heute SONART bilden, haben sich in einem gemeinsamen Effort mit anderen Verbänden und der Musikbranche gegen diese Motion gewehrt. Neben direkten Gesprächen mit wichtigen Personen in der KFV-N haben wir auch eine Petition mitgetragen, die sich gegen diese Schliessung wandte. Hier findet ihr unsere Argumente dazu.
Im Juli 2017 hat die Kommission die Motion dann zurückgezogen, da man auch zur Überzeugung gelangt war, dass dieses Mittel nicht zielführend war. Der Erfolg unseres Gegen-Lobbyings ist also wohl temporär: Anstelle der konkreten Abschaffungs-Motion hat die Kommission nämlich eine neue verabschiedet, nach der Bundesrat prüfen soll, wieviele Sender die SRG insgesamt betreiben soll.