11. – 15.09.2019, Bern
Musikfestival Bern «rauschen»
Vergünstige Karten für SONART-Mitglieder (CHF 15 statt CHF 30) gegen Vorlage der Mitgliedskarte an der Kasse
Musikfestival Bern «rauschen», 11–15 septembre 2019
Vom Rauschen der Aare und der Sinne
Mit einem dichten Programm mit alter, neuer und experimenteller Musik, Installationen und Performances widmet sich das Musikfestival Bern 2019 dem Thema «rauschen». Vom 11. bis 15. September 2019 wird jenem Geräusch der Hof gemacht, das uns nahezu überall umgibt – meist unbewusst, manchmal auch unerwünscht: Vom Rauschen der Aare und des Windes in den Bäumen, raunenden Stimmen aus vergangenen Zeiten und dem Rauschen in der elektronischen Musik bis hin zum Sinnes-, Liebes- und Kaufrausch – sie alle haben ihren Platz in diesem (be)rauschenden Programm – für SONART-Mitglieder gibt es vergünstigte Karten.
Innovative Konzertformate, geistreiche Programmierungen, originelle Veranstaltungsorte, internationale Gäste – das Kuratorium des Musikfestival Bern scheint bei der Entwicklung des Programms 2019 einem «Schaffensrausch» erlegen zu sein. In mehr als 30 Veranstaltungen vom 11. bis 15. September 2019 holt es das «Rauschen» in den Konzertsaal. Die stilistische Bandbreite ist weit und reicht von alter bis zu zeitgenössischer, von improvisierter, experimenteller bis zu elektronischer Musik.
Zwei Persönlichkeiten ziehen einen roten Faden durch das dichte Programm: Der venezianische Komponist Luigi Nono, der vor allem in seinen späten Werken das feinste Rauschen von Klängen im Raum in die Aufmerksamkeit der Hörer*innen rückte. Zwei seiner wegweisenden Kompositio- nen werden am 12. September bei «Das atmende Klarsein» im Berner Münster zur Aufführung ge- bracht. Als «Rauscher in Residence» ist der Klangkünstler Zimoun am Festival engagiert. In der Berner Dampfzentrale errichtet er ein architektonisch anmutendes, sich ständig wandelndes Klang- feld, eine Installation, die in funktioneller Einfachheit eine erstaunliche Poesie entwickelt. Sie ist am Eröffnungsabend am 11. September bei «Chaos und Meeresrauschen» zu erleben, aber auch noch an den folgenden Tagen.
Auch abseits dieser Stränge rauscht, raunt, tost und zischt es, mal gewaltig, mal subtil: Zur Eröff- nung des Festivals macht sich der Berner Künstler und Musiker Strotter Inst. am wohl grössten Rauschmacher Berns zu schaffen: der Aareschwelle. Gleich darauf rauschen 111 Velofahrer*innen am Publikum vorbei. Bei «Limited approximations» (am 13.9.) mit dem Berner Symphonieorchester und sechs Klavieren wird in der Grossen Halle mikrotonale Musik zum Schweben gebracht. Hier wird auch Buster Keatons Stummfilmklassiker «Dampfrausch» mit Live-Vertonung gezeigt. Kon- zerte in Teich und Sukkulentenhaus des Botanischen Gartens, im ISC Club und im ehemaligen Swisscom Hochregallager erkunden ungewöhnliche Aufführungsorte. Das letzte Konzert am 15. September ist dem Liebesrausch gewidmet – mit Werken über romantische Dichtkunst, dem Arditti Quartett, Sopranistin Angelika Luz und Simon Bucher, Klavier.
Assoziierter Philosoph: Christian Grüny
Christian Grüny ist assoziierter Philosoph und im inzwischen dritten Jahr Gast im Kuratorium des Musikfestival Bern. Mit verschiedenen diskursiven Formaten begleitet er das Festivalprogramm und untersucht die Bedeutung des Rauschens in der Musik. In Gesprächen mit Komponist*innen und Ex- pert*innen und einem performativen Vortrag hat das Publikum die Gelegenheit, Hintergründe zu Stücken zu erfahren, zu diskutieren und eigene Rausch-Erfahrungen zur Sprache zu bringen.
Vermittlung
Zeitgenössische Musik ist für viele Ohren ungewohnt. Das umfassende Vermittlungsangebot des Musikfestival Bern eröffnet Zugänge und macht neugierig auf Unerhörtes. Bereits in den Wochen vor dem Festival finden öffentliche Proben statt, wird der «Rauscher in Residence» Zimoun in sei- nem Atelier besucht und in einer «Sprechstunde für Neue Musik» untersucht, warum es in der Neuen Musik gerne mal kneift und zwickt. Am Freitag, 13. September öffnet ein Rausch-Labor auf der Schützenmatte seine Tore für Gross und Klein. Hier kann man experimentieren und ausprobie- ren, mit Synthesizern eigene Rausch-Klingeltöne erzeugen, einen Rauschgarten pflanzen, im rau- schenden Radioprogramm von Radio Antenne stöbern und internationaler Klangkunst lauschen.
Radio Antenne
Zum bereits dritten Mal umspielt das Vermittlungsprojekt «Radio Antenne» das Musikfestival Bern mit vielfältigen Formaten für Jung und Alt. Auf einem Hörspaziergang kann lauschend das rau- schende Bern erkundet werden. Jugendliche erfinden in einer Konzertwerkstatt rauschende Werke und experimentieren im Radio-Workshop mit Klang und Wort. Hörbar wird all das, wenn Radio An- tenne während dem Festival täglich live auf Sendung geht. Radio Antenne ist ein Hauptstadtkultur- Projekt in Kooperation mit Zuhören Schweiz, Kunst- und Kulturhaus visavis und Radio RaBe.
Kultur inklusiv
Seit Sommer 2017 gehört das Musikfestival Bern zu den Trägern des Labels «Kultur inklusiv». Das Festival setzt sich für eine ganzheitliche und längerfristige Teilnahme von Menschen mit und ohne Behinderung am Kulturleben ein. Sein Engagement zielt insbesondere auf die Inklusion von Men- schen mit Seh- oder Hörbehinderung. In diesem Sinne werden ausgewählte Veranstaltungen in Ge- bärdensprache übersetzt oder per Audiodeskription zugänglich gemacht.